
Salzburg feiert heilige Erentrudis mit Festwoche
Mit einer umfangreichen Festwoche vom 22. bis 30. Juni begeht Salzburg den Gedenktag der heiligen Erentrudis, der Diözesanpatronin sowie Stadt- und Landesmutter. Im Mittelpunkt der Feierlichkeiten stehen spirituelle, kulturelle und gesellschaftliche Veranstaltungen in Erinnerung an die erste Äbtissin des Benediktinerinnenstifts Nonnberg.
Die Erzdiözese Salzburg, das Stift Nonnberg, die Salzburger Volkskultur sowie das Land Salzburg laden anlässlich des neuen "Erentrudissonntags" - künftig jeweils am letzten Sonntag im Juni - dazu ein, das Wirken der Heiligen als Zeichen für Zusammenhalt und Glauben zu würdigen. Gemeinden, Vereine und engagierte Gruppen sind eingeladen, den Tag aktiv mitzugestalten.
Erentrudis gilt als bedeutende geistliche Gestalt der frühen Salzburger Geschichte. Ihre Nachfolgerinnen am Nonnberg lebten über Jahrhunderte hinweg Werte wie Bildung, soziales Engagement und spirituelle Achtsamkeit. Die Heilige bleibt so bis heute ein Vorbild für glaubwürdiges und verantwortungsvolles Handeln, heißt es seitens der Erzdiözese.
Festprogramm in Stadt und Land
Den Auftakt zur Festwoche bildet am Sonntag, 22. Juni (17 Uhr), ein musikalisches Programm im Stift Nonnberg. Weitere Höhepunkte sind die Verleihung des neuen Erentrudis-Ordens am 25. Juni im Salzburger Dom (15.30 Uhr) sowie ein politisches Nachtgebet am 27. Juni im Sacellum (19 Uhr). Am 28. Juni führt eine Wallfahrt von Rauris nach Heiligenblut durch das Seidlwinkltal, mit Stationen im Zeichen der Heiligen.
Am Festsonntag, 29. Juni, finden in mehreren Kirchen Gottesdienste statt, u.a. im Salzburger Dom (10 Uhr), in der Pfarrkirche Herrnau (10.15 Uhr) sowie in Elixhausen, wo sich zum Landesfeiertag hohe Vertreter aus Kirche und Politik angesagt haben, darunter Erzbischof Franz Lackner, Landeshauptmann Wilfried Haslauer, dessen designierte Nachfolgerin Landeshauptfrau Karoline Edtstadler und die Nonnberger Äbtissin Sr. M. Veronika Kronlacher.
Am Gedenktag selbst, Montag, 30. Juni, feiert das Stift Nonnberg eine Frühmesse in der Krypta (7.30 Uhr). Ein Pontifikalamt mit dem Brixner Bischof Ivo Muser bildet den geistlichen Höhepunkt am Abend (18.30 Uhr). Weitere Programmpunkte sind ein Kindergottesdienst mit Pasta Party (16 Uhr), eine Kräuterführung sowie ein Benefizkonzert mit dem Marin Symphony Youth Orchestra aus San Francisco (19 Uhr).
In seinem Grußwort zum Erentrudissonntag betonte Erzbischof Franz Lackner die Bedeutung von Erinnerung als "Vergegenwärtigung" gelebten Glaubens. Äbtissin M. Veronika Kronlacher hob die bleibende Fürsprache der Heiligen hervor und wünschte dem Land Salzburg ihren fortdauernden Segen. Landeshauptmann Haslauer bezeichnete Erentrudis als "eine der bedeutendsten Gestalten der Salzburger Geschichte".
Leben und Wirken der Heiligen Erentrudis
Erentrudis, vermutlich um das Jahr 718 verstorben, war eine Frau aus fürstlichem Haus. Sie begleitete ihren Onkel, den heiligen Rupert, nach Salzburg und wurde erste Äbtissin des 714 gegründeten Stifts Nonnberg - dem ältesten Frauenkloster im deutschen Sprachraum, das bis heute besteht. Ihre Tätigkeiten umfassten Krankenpflege, Armenfürsorge, Bildung und die Erziehung von Mädchen. Bereits 788 wurde sie als Heilige verehrt. 1624 erhob sie Erzbischof Paris Lodron zur Stadt- und Landesmutter, 1986 wurde sie zur Diözesanpatronin bestimmt.
Erentrudis' Gebeine ruhen im von ihr gegründeten Stift Nonnberg. Das Benediktinerinnenkloster gilt als älteste ununterbrochen bestehende Frauenabtei Europas. Heute leben dort 15 Ordensfrauen nach der Regel des hl. Benedikt. Das Kloster betreibt unter anderem Biolandwirtschaft, fördert junge Menschen im Glauben und ist kulturell wie musikalisch aktiv. Zahlreiche Klostergründungen im deutschsprachigen Raum gingen vom Nonnberg aus. (Infos: www.eds.at/erentrudisfest und www.nonnberg.at).
Quelle: kathpress