
Aktion Leben fordert Evaluierung von "Social Egg Freezing"
Der Verfassungsgerichtshof hat am Freitag über die Aufhebung des Verbots des Einfrierens von Eizellen ohne medizinische Indikation ("Social Egg Freezing") verhandelt. Geklärt wird, ob das Gesetz gegen das Recht auf Achtung des Privat- und Familienlebens (Art. 8 EMRK) verstößt. Die Schwangerenberatungsstelle "Aktion Leben Österreich" hat aus gegebenem Anlass auf das Fehlen einer Evaluierung und eines Kinderschutzkonzepts in der Reproduktionsmedizin hingewiesen. Bei einer Gesetzesänderung brauche es umfassende Informationen für Frauen über den medizinischen Eingriff sowie eine unabhängige Technikfolgenabschätzung. Denn: "Mit Social Egg Freezing ist viel Geld zu verdienen, aber es ist der unsicherste Weg zu einem Kind", so ein Einwand von Generalsekretärin Martina Kronthaler.
"In der aktuellen Debatte um Social Egg Freezing vermissen wir den Aspekt der gesundheitlichen Belastungen und Risiken, die mit der Hormonstimulation, Eizellpunktion und der danach notwendigen In-vitro-Fertilisation einhergehen", beklagte Kronthaler. Werde diese medizinische Praxis in Österreich erlaubt, müsse parallel dazu auch eine Evaluierung durchgeführt werden, die Interessentinnen ermögliche, "sich ein realistisches Bild zu machen" und die Kosten, Risiken und möglichen Erfolge gegenüberstelle. Diese Parameter seien von den Anbietern verpflichtend transparent darzustellen, so die Forderung. Zusätzlich empfiehlt "Aktion Leben", eine Altersgrenze für die Prozedur einzuführen.
Erfolge, aber auch Misserfolge der Reproduktionsmedizin müssten dokumentiert und diese Informationen zugänglich gemacht werden, hieß es weiter. Auch eine Begleitforschung, die längerfristige Auswirkungen aufzeigt, solle initiiert werden. Dies sei bei der seit 2014 erlaubten Eizellspende nicht geschehen, kritisierte Kronthaler. Entscheidend sei zu erfahren, wie es den Frauen und Kindern geht, wie viele Behandlungsabbrüche oder Krankenhausaufenthalte es gab und welche gesundheitlichen Auswirkungen die Techniken hatten. Zudem müsse eine unabhängige Beratung für Menschen mit Kinderwunsch gefördert werden.
"Aktion Leben" richtete auch einen direkten Appell an die Bundesregierung: "Wir fordern die Regierenden einmal mehr dazu auf, die Sorgen und Probleme der jungen Menschen ernst zu nehmen und alles dafür zu tun, damit Frauen in ihren fruchtbaren Jahren Kinder bekommen können", erklärte Kronthaler.
Quelle: kathpress