
Kardinal Schönborn: Eindämmen von Gewalt ist möglich
Beeindruckt vom Zusammenhalt in Österreich nach dem Amoklauf in Graz ist Kardinal Christoph Schönborn. "Die unzähligen Blumen und Kerzen, die dreitägige Staatstrauer, die Gedenkminute, die vielen Andachten zeigen den Zusammenhalt über alle religiösen, politischen, gesellschaftlichen Unterschiede hinweg", schreibt der Kardinal in seiner Kolumne in der Zeitung "Heute" (Freitag). Zugleich betont er, dass jede und jeder etwas zu einer friedlicheren Gesellschaft beitragen kann.
Das starke Mitgefühl sei ein Zeichen des Trostes und der Verbundenheit. Doch es bleibe auch ein Gefühl der Ohnmacht, so Schönborn. "Wie konnte es so weit kommen? Sind wir ohnmächtig gegenüber der Gewalt, dem sinnlosen Töten? Lassen sich solche grausamen Taten verhindern?", fragt der Kardinal. Eine völlige Absicherung könne es nicht geben, so Schönborn: "Doch Eindämmen von Gewalt ist möglich." Und: "Wir alle können zu einem Klima des Mitgefühls und des Miteinanders beitragen."
Der Kardinal warnt zudem, dass gewalttätige Worte eine Vorstufe von Gewalttaten seien: "Sie beginnen mit Hass-Postings, mit verletzenden Kommentaren." Wenn etwa ein Politiker seine Reformpläne - tausende Arbeitsplätze zu streichen - mit einer Kettensäge ankündige, sei das eine Art Aufruf zur Gewalt und fördere ein Klima der Gewaltbereitschaft. - Schönborn bezog sich dabei offenbar auf den argentinischen Präsidenten Javier Milei, der immer wieder mit einer Kettensäge öffentlich aufgetreten ist und ankündigte den maroden Staat radikal kleinzuschneiden und die Wirtschaft umzugestalten. Bei einer Konferenz in Washington traten Milei und Elon Musk auch gemeinsam mit einer Kettensäge auf.
Quelle: kathpress