
OÖ: Stefan Pimmingstorfer übernimmt Caritas-Leitung
Nach mehr als zwölf Jahren hat der scheidende Caritas-Direktor in Oberösterreich, Franz Kehrer, die Leitung der kirchlichen Hilfsorganisation an seinen Nachfolger Stefan Pimmingstorfer übergeben. Dieser tritt offiziell am 1. September sein Amt an und will sich insbesondere den Themen Pflege und Betreuung sowie Inklusion widmen. Diözesanbischof Manfred Scheuer äußerte sich am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Linz zuversichtlich, dass Pimmingstorfer wie sein Vorgänger nach dem Vorbild von Papst Franziskus aktiv für soziale Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung eintreten wird. "Ich weiß, dass ihm Hilfe zur Selbsthilfe und die Förderung der Solidarität Herzensanliegen sind und er sich mit Freude und Liebe zu den Menschen in diesen Dienst stellt", so Scheuer.
Kehrer, der die Caritas in Krisen wie dem Hochwasser 2013, der Fluchtbewegung ab 2015 oder der Corona-Pandemie leitete, wird im Sommer dieses Jahres in Pension gehen. Unter seiner Leitung sei mit der "RegionalCaritas" eine Hilfsanlaufstelle in allen Landesteilen geschaffen, der Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen vorangetrieben und klimafreundliche Mobilität gefördert worden, hieß es seitens der Caritas.
Mit Stefan Pimmingstorfer übernehme ein "fundierter Kenner" der Caritas OÖ nun die Leitung. Er bringt langjährige Erfahrung aus der Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigungen und aus der strategischen Führung als Vorstand mit und wird sich darum auch weiterhin intensiv mit dem Ausbau von Wohn- und Arbeitsangeboten für Menschen mit Beeinträchtigungen einsetzen. So werden unter seiner Leitung und in Zusammenarbeit mit dem Land OÖ bis 2027 rund 150 neue Wohnplätze im Bereich der psychosozialen Nachsorge "invita" entstehen.
Herausforderung Pflege und Betreuung
In der Pflege und Betreuung sieht Pimmingstorfer eine der größten sozialpolitischen Herausforderungen der kommenden Jahre: "Der demografische Wandel, der Fachkräftemangel sowie die hohe Belastung pflegender Angehöriger setzen das System zunehmend unter Druck", so der künftige Caritasdirektor. Schon jetzt fehlten in den Caritas-Einrichtungen rund 140 Fachkräfte - "und der Bedarf wird weiter steigen". Um die Versorgung langfristig abzusichern, fordert der Sozialwissenschaftler ein umfassendes Zukunftspaket: verbesserte Personalschlüssel, faire Arbeitsbedingungen, innovative Ausbildungsmodelle und Investitionen in Digitalisierung.
Pimmingstorfer hat das Studium "Sozial- und Wirtschaftswissenschaften" an der JKU Linz abgeschlossen und im selben Jahr beim damaligen Institut "Caritas für Menschen mit Behinderungen" als Assistent der Geschäftsführung begonnen. Bereits 2008 hat er interimistisch die Leitung der Abteilung "Kinder und Jugendliche" übernommen. Von 2009 bis 2019 leitete er alle Wohnangebote für Menschen mit Beeinträchtigungen der Caritas in Oberösterreich. Im Jahr 2019 übernahm er die Geschäftsführung der "Caritas für Menschen mit Behinderungen", und 2022 wechselte er in den Vorstand der Caritas OÖ.
Die Caritas OÖ zählt rund 3.300 hauptamtliche und über 1.100 freiwillige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. An mehr als 300 Standorten begleitet sie jährlich rund 40.000 Menschen.
Quelle: kathpress