
Schönborn: Leo XIV. strahlt aus, dass Frieden möglich ist
Dass der neue Papst eine klare "Friedensmission" hat, findet Kardinal Christoph Schönborn. So naiv die Hoffnung auf Frieden in der Weltpolitik mitunter erscheine und der Krieg als "Vater aller Dinge" gelte, vermittle Leo XIV. dennoch auch ohne eigene Armee oder weltlicher Macht "den Glauben, dass Frieden möglich ist", schrieb der emeritierte Wiener Erzbischof in seiner Freitags-Kolumne der Tageszeitung "Heute". Sehr wohl gebe es nämlich auch die Sehnsucht nach Frieden, welche die "Mutter aller Dinge" sei.
Sichtbaren Ausdruck finde diese Sehnsucht darin, dass es derzeit Politiker aus aller Welt nach Rom ziehe. Schönborn verwies auf das "starke Bild" von US-Präsident Donald Trump und seinem ukrainischen Amtskollegen Selenskyj, die Ende April im Petersdom beim Begräbnis von Papst Franziskus einander gegenüber ins Gespräch vertieft saßen. "Gelingt in Rom, was so schwer vorstellbar erscheint? Ein Friede, der trägt und hält?", so die hoffnungsvolle Frage des Kardinals.
Papst Leo XIV. knüpfe hier an, indem er in seinem ersten Wort nach der Wahl den Frieden angesprochen habe, zu Friedensgesprächen in den Vatikan einlade und "Macht Frieden!" appelliere. Völlig zurecht, befand Schönborn, denn: "Die schrecklichen Kriege in der Ukraine, in Gaza, im Sudan und in vielen anderen Ländern fordern unfassbar viele Menschenleben!"
Zwar erscheine die Friedenstaube als ein "ohnmächtiger Vogel gegenüber den zerstörerischen Drohnen" und man stelle sich die Frage, was die vielen Verhandlungen und Friedensgespräche im Vergleich zum blindwütigen Morden bringen, räumte Schönborn ein. Sicher sei jedoch: "Krieg ist kein Normalzustand. Die Sehnsucht nach Frieden ist stärker."
Quelle: kathpress