
"Lange Nacht" in Graz: Bischof Krautwaschl lädt zur "Hoffnungssuche"
400 Angebote in rund 90 Orten warten heuer quer durch die Steiermark auf die Besucherinnen und Besucher der "Langen Nacht der Kirchen" am 23. Mai. Darunter Radtouren, Kirchturmbesteigungen, ein bibelinspirierter Escape-Room im Pfarrhof der Pfarre Weiz, Halleluja-Eis in Graz oder eine digitale Schnitzeljagd "Actionbound" in der Kalvarienbergkirche in St. Radegund. Eröffnet wird die "Lange Nacht der Kirchen" um 19 Uhr offiziell mit einem Gottesdienst mit Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl im Grazer Dom. Er lädt die Besucherinnen und Besucher heuer insbesondere dazu ein, auf Hoffnungssuche zu gehen. Das Schwerpunktthema "Hoffnung" im heurigen Jahr sei "eine der wichtigsten Tugenden, die uns Menschen gegeben sind", erklärte Bischof Krautwaschl im Vorfeld auf der diözesanen Website.
"Für den Heiligen Augustinus ist die Hoffnung nichts, auf das man nur warten kann. Die Hoffnung erfordert Aktivität - das Gute zu suchen, zu tun und zu bewahren", betonte Krautwaschl. In Graz kann sich Groß und Klein von 17 bis 21 Uhr bei einer Schnitzeljagd auf eine "Mission Hoffnung" durch die Innenstadt begeben. Startpunkt ist in der Herrengasse, vor der Stadtpfarrkirche.
Im Brunnenhof der Stadtpfarrkirche lädt von 16 bis 20 Uhr auch die "interreligiöse Hoffnungswerkstatt" ein, die Hoffnung in den Weltreligionen zu erkunden. Die Hoffnungswerkstatt ist ein interaktives und kreatives Angebot von ComUnitySpirit - Religionen und Kulturen im Dialog. Sie lädt besonders Familien mit Kindern ein, die Vielfalt der Hoffnungsbilder aus verschiedenen religiösen Traditionen zu entdecken und gemeinsam zum Thema Hoffnung zu gestalten. Die Werkstatt besteht aus mehreren Mitmach-Stationen, heißt es im Programm.
Beim Kircheneck in der Grazer Herrengasse wird das Halleluja-Eis ausgeteilt - ein Gianduja-Eis mit gerösteten Haselnüssen und Schokolade, gemacht von der Eismanufaktur von Charlie Temmel. Das Eisrezept wurde im Rahmen eines Eiswettbewerbs zum Jahr der Hoffnung 2025 in Rom zum Eis des Jahres gekürt. Im Hof des in Gehweite entfernten Priesterseminars wird es zwischen 20.15 und 21 Uhr ein Lichterlabyrinth und einen musikalischen Ausklang samt ökumenischem Segen ab ca. 23 Uhr geben, kündigte Constanze Grininger-Ofner, Organisatorin der kirchlichen Großveranstaltung, an.
Ein ritterlicher Abend in Köflach
Einen ritterlichen, langen und besonderen Abend hat die Stadtpfarrkirche Köflach geplant. Dort wird die Präsentation eines gestohlenen und wiedergefundenen Altarbildes von einem Kirchenkonzert der Glasfabriks- und Stadtkapelle Köflach, einer Maiandacht mit dem "Gradner G'sang" und einer Weinverkostung des Europäischen Weinritterordens umrahmt, wie die Kleine Zeitung (18. Mai) berichtete. Mit dem bunten Programm sollen auch Menschen angesprochen werden, "die nicht regelmäßig in die Kirche gehen", hieß es.
Um ca. 21.30 Uhr wird der Historiker Ernst Lasnik den "Gradner Altar" präsentieren. Dieses Zeugnis spätgotischer Kunst soll 1470 als Flügelaltar vom verstorbenen Ritter Georg von Graden und seiner Frau für die sich damals in der Köflacher Pfarrkirche befindende "Gradener Gruftkapelle" gestiftet worden sein. Nach einer bewegten Geschichte wurden die beiden Seitenflügel im Jahr 1986 gestohlen, nur der Mittelteil ist erhalten geblieben. Er zeigt den Heiligen Bernhardin von Siena. Links unten ist das Wappen des Georg von Graden zu sehen, rechts das Wappen seiner Ehefrau, berichtete die Kleine Zeitung. Die beiden gestohlenen Seitenflügel wurden durch Fototafeln ersetzt.
Nach einigen Jahren wurde die Hälfte eines Flügels in einem zur Verschiffung nach Übersee bestimmten Container im Hafen von Ancona (Italien) durch die Polizei entdeckt und zurückgebracht, hieß es weiter. Seither befand sich der Flügelteil im Diözesanmuseum in Graz. Nun wird dieser gestohlene und wiedergefundene Teil des Gradner Altars im Rahmen der "Langen Nacht der Kirchen" präsentiert.
Die Lange Nacht der Kirchen findet in ganz Österreich und darüber hinaus in Kooperation mit Südtirol, Tschechien und der Schweiz statt. Sie ist ein ökumenisches Projekt, an dem sich alle im Ökumenischen Rat vertretenen Kirchen beteiligen.
Quelle: kathpress