
Arzt des Papstes: Franziskus starb an Hirnschlag und ohne Schmerzen
Der Papst ist an einem Hirnschlag gestorben und hat mit Sicherheit nicht gelitten. "Er ist ohne Schmerzen gestorben und hat glücklicherweise nichts mitbekommen. Er ist nicht an Atemproblemen gestorben", berichtete Chefarzt Sergio Alfieri laut Presseagentur APA im Interview mit dem italienischen Nachrichtendienst "Adnkronos" (Donnerstag). Alfieri hatte den Papst während seines Aufenthalts in der römischen Poliklinik "Agostino Gemelli" behandelt.
Alfieri wurde demnach vom Krankenpfleger des Papstes, Massimiliano Strappetti, am frühen Ostermontag benachrichtigt, dass es dem Papst schlecht ging. "Ich kam am Montagmorgen gegen 6.20-6.30 Uhr im Gästehaus Santa Marta an. Der Heilige Vater war nicht mehr bei Bewusstsein, er lag im Koma, seine Augen waren offen. Ich habe seine beiden Lungen abgehorcht, die frei waren. Er hatte keine Atemnot, er hatte keine Anzeichen, die zu einer Atemkrise führen könnten, wie er sie während seines Krankenhausaufenthaltes hatte, bei der man mit Medikamenten hätte eingreifen können", berichtete der Römer.
Keine Computertomographie mehr
"Wir haben keine radiologischen Befunde, weil der Papst in seiner Wohnung und nicht im Krankenhaus gestorben ist. Eine Computertomographie wurde nicht durchgeführt. Aber ob es nun eine Hirnblutung oder ein Schlaganfall war, er starb auf jeden Fall nicht an Atemproblemen", bekräftigte Alfieri.
Der 58-jährige Römer ist der Leiter des Ärzteteams, das den Papst im Gemelli-Spital behandelte. Der Spezialist für Darmchirurgie hatte Franziskus bereits zwei Mal 2021 und 2023 operiert. Alfieri, einer der angesehensten Chirurgen der Welt für den Bauch- und Beckenbereich, ist ein Experte für kolorektale Chirurgie und minimal-invasive Techniken wie die Laparoskopie und die Robotik. Er hat mehr als 9.000 Operationen durchgeführt. Er ist Schüler von Giovanni Battista Doglietto, der wiederum Teil des Teams von Francesco Crucitti war - dem berühmten Chirurgen, der Johannes Paul II. dreimal operierte.
Franziskus wollte zu Hause sterben
Weitere Details gab Alfieri gegenüber der Tageszeitung "Corriere della Sera" bekannt. Er selbst habe am Ostermontag, als er morgens im vatikanischen Gästehaus beim sterbenden Papst eintraf, befunden, "dass eine Einlieferung ins Krankenhaus wohl nicht nötig sein würde". Beim Eintreten ins Zimmer des Papstes habe er diesen mit offenen Augen vorgefunden und festgestellt, dass Franziskus keine Atemprobleme hatte. Auf Ansprache oder Reize habe er jedoch nicht reagiert. "Da habe ich verstanden, dass man nichts mehr machen konnte. Er war im Koma."
Im Falle einer Einlieferung des 88-Jährigen in die Gemelli-Klinik "hätten wir riskiert, dass er unterwegs stirbt", erklärte Alfieri weiter. Außerdem hätten alle gewusst, "dass der Papst zu Hause sterben wollte". Kurz darauf habe Franziskus seinen letzten Atemzug getan. Er habe dann noch mit Strappetti, weiteren Pflegern und Sekretären sowie dem gleich verständigten Kardinal Pietro Parolin den Rosenkranz für den Verstorbenen gebetet. "Ich habe ihn kurz gestreichelt, als letzten Gruß."
Der Arzt berichtete weiters, dass er Papst Franziskus zuletzt am Karsamstag gesehen habe. "Wir haben uns ein bisschen unterhalten; er sagte mir, dass es ihm sehr gut gehe und dass er wieder angefangen habe zu arbeiten." Das sei ihm richtig erschienen, so Alfieri: "Die Arbeit wiederaufzunehmen, war Teil der Therapie, und er hat sich keinen unnötigen Gefahren ausgesetzt."
Quelle: kathpress