
Caritas Europa: Unterstützung der Ukraine "wichtiger denn je"
Caritas Europa fordert die EU auf, ihre Unterstützung für die Humanitäre Hilfe in der Ukraine fortzusetzen und dabei besonders die Maßnahmen nationaler und lokaler Akteure sicherzustellen, die kontinuierlich vor Ort tätig sind. Die auch vom internationalen Caritasnetzwerk unterstützte Hilfe von "Caritas Ukraine" und "Caritas-Spes Ukraine" habe seit 2022 mehr als 4,8 Millionen Menschen erreicht, teilte Caritas Europa zum Beginn des vierten Kriegsjahres am Montag mit. "Es bleibt jedoch noch viel mehr zu tun." In der Mitteilung mahnte der Dachverband der europäischen Caritas-Organisationen die EU-Staaten außerdem dazu, langfristige Lösungen für die aus der Ukraine vor dem Krieg in EU-Staaten geflohenen Menschen zu finden. Die EU-Richtlinie zum vorübergehenden Schutz läuft 2026 aus.
Die Unterstützung der EU für die Ukraine sei aktuell "wichtiger denn je", erklärte Caritas Europa mit Blick auf die jüngste Entscheidung der US-Regierung, alle Hilfsgelder der weltweit tätigen US-Entwicklungsbehörde USAID einzufrieren. Die Kürzungen drohten gerade diejenigen in der Ukraine schwer zu treffen, die die Hilfe am dringendsten benötigen. Die lokalen Hilfswerke benötigten langfristige Finanzierungsstrukturen, um Hilfsmaßnahmen effektiv zu planen, umzusetzen und aufrechterhalten zu können.
"Unser Ziel ist es, den vom Krieg betroffenen Menschen zu helfen, aus der Krise herauszukommen und wieder wirtschaftlich und sozial aktiv zu werden, um so weit wie möglich von humanitärer Hilfe unabhängig zu werden", erklärte Tetiana Stawnychy, Präsidentin der Caritas Ukraine. Auch Menschen, die ihr Zuhause, ihre Gesundheit, ihre Lebensgrundlage und ihre Gemeinschaften verloren haben, könnten sich erholen. "In einer solch riesigen Notlage benötigen sie aber Unterstützung in Form von Wohnlösungen, psychosozialer Betreuung, Beschäftigung, Bildung und Gesundheitsversorgung", sagte Stawnychy.
Landau: Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen
Caritas-Europa-Präsident Michael Landau dankte dieser Tage in einem Kathpress-Interview für die Unterstützung der Caritas-Ukrainehilfe auch aus Österreich. "Was jetzt entscheidend ist: Diese Hilfe muss weitergehen", betonte Landau. "Es sind 13 Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen. Mehr als drei Millionen Kinder sind vom Krieg betroffen. 1.600 Schulen sind beschädigt. Seit der großen Invasion und dem Angriffskrieg hat es mehr als 50.000 Luftalarme gegeben. Das ist ein enormer Terror für die Menschen."
"Oft geht es um ganz basale Unterstützung für die Menschen in der Ukraine. Holz, um die Häuser wieder halbwegs winterfest zu machen. Dinge für das tägliche Leben und Überleben", sagte Landau. Im derzeitigen Winter zeigten sich auch die dramatischen Folgen des russischen Bombardements der Energieversorgung in der Ukraine.
Gegen "Deal auf Kosten der Ukraine"
Die aktuellen Verhandlungen zwischen den USA und Russland sieht der Präsident von Caritas Europa derweil mit Sorge. "Ein gerechter Frieden wird nicht gelingen als Deal auf Kosten der Ukraine", warnte Landau.
Es gebe eine große Sehnsucht nach Frieden, gerade auch in der Ukraine selbst, so der Caritas-Präsident. "Die tägliche Angst muss ein Ende haben - aber das muss ein dauerhafter und gerechter Frieden sein." Ein solcher aber sei "nicht denkbar, ohne dass die Ukraine und Europa auch mit am Tisch sind".
Quelle: kathpress